Führen über Teams hinaus - Entwicklung einer Netzwerkperspektive

Die Auswirkungen der vierten industriellen Revolution, des Informationszeitalters und der digitalen Transformation zwingen die Unternehmen dazu, die Rolle von Führung und Führungsentwicklung zu überdenken.

Um mit den Turbulenzen der heutigen VUCA-Welt umzugehen, reicht die individuelle Kompetenzentwicklung nicht mehr aus. Der wachsende Bedarf an Agilität hat zu der Erkenntnis geführt, dass Führung ein Teamsport ist, der die Koordination und Zusammenarbeit vieler Führungskräfte erfordert.

Zudem liegt die Bedeutung von Führung nicht nur auf der Ebene von Teams, sondern zunehmend auf der Ebene des Netzwerks. 

Seit Informationen mit einer nie dagewesenen Geschwindigkeit fließen, kann keine einzelne Person mehr einen vollständigen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in einem Unternehmen besitzen. In diesem von Komplexität und Schnelligkeit geprägten Umfeld können Führungskräfte die bestehende Situation nur dann richtig beurteilen, indem sie aktiv verschiedene Perspektiven einholen und in ihre Entscheidungen mit einbeziehen. Aber woher bekommen sie diese verschiedenen Perspektiven? Nun − nicht nur aus dem eigenen Unternehmen, sondern auch von externen Mitarbeitern und Partnern, mit denen sie über die Unternehmensgrenzen hinaus zusammenarbeiten.

Als Individuen verhalten wir uns tendenziell "eingeschränkt rational". Was bedeutet das? Wir stützen unsere Entscheidungen auf unsere eigene persönliche Definition des Problems. Diese Definition ist allerdings beschränkt auf die Perspektiven, die uns persönlich zugänglich sind. Nähert man sich einem Problem stattdessen aus mehreren Blickwinkeln, fallen auch dessen Definitionen vielfältiger aus. Mit einem solchen multiperspektivischen Ansatz steigt die Wahrscheinlichkeit, zum wahren Kern einer Problem- oder Fragestellung vorzudringen. 

Für einen erfolgreichen Zugang zu diesen vielfältigen Perspektiven sind Netzwerke erforderlich.


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Das Entwicklungsprojekt, das Apple 2009 für die Kamera des iPhone7 Plus startete, liefert ein hervorragendes Beispiel für die Kraft unterschiedlicher Perspektiven. Ziel war es, in das Handy eine Kamera einzubauen, die eine "Bokeh"-Funktion bietet - ein Effekt, der unter Profis als besonderes Qualitätsmerkmal einer Kamera gilt. "Bokeh" ist ein japanischer Begriff, der sich auf die angenehme Unschärfe des Hintergrunds eines Fotos bezieht.


iStock 1176592528 Tree roots Bokeh


In den meisten Fällen war das Kamera-Entwicklungsteam in der Lage, diesen ästhetischen Effekt technisch zu realisieren. Einige Einzelausfälle verhinderten jedoch die Freigabe der fotografischen Funktion "Bokeh". Um diese hartnäckigen Probleme zu lösen, setzte man sich mit anderen Teams aus den Bereichen Sensor-Software, UX-Prototyping, Algorithmenentwicklung und − vielleicht am wichtigsten – den Senior Design Leadern zusammen. Mit Hilfe letzterer konnte das Kamera-Entwicklungsteam die Frage "Was macht ein schönes Bild aus?" definieren, was den Algorithmikern half, die betreffenden Kriterien umzusetzen.

Das Ergebnis? Trotz einiger technischer Tricks wurde ein akzeptabler Standard erreicht und die neue "Bokeh"-Funktion wurde in die nächste iPhone-Version aufgenommen. Ohne die Einbeziehung anderer Teams und Personen aus unterschiedlichen Abteilungen wäre dieser Durchbruch nicht zustande gekommen.


Von der Bokeh-Fotografie zum „Libellen-Blick“

Die Innovationsgeschichte des iPhone 7 Plus von Apple veranschaulicht die zunehmende Notwendigkeit, neue Führungsfähigkeiten und -sensibilitäten zu entwickeln, um der zunehmenden Komplexität und dem raschen Wandel des Geschäftsumfelds gerecht zu werden. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf der Netzwerkebene erfordert neue Führungskompetenzen.

Führungskräfte müssen ihre Fähigkeit stärken, mehrere Perspektiven einzuholen – ähnlich wie Libellen das von Natur aus können

Sie haben zwei große Facettenaugen, jedes mit Tausenden von Linsen, und dazu noch drei kleine Punktaugen! Sie sind starke und wendige Flieger, die jederzeit die Richtung ändern und sogar in der Luft stehenbleiben können. Im Flug kann sich eine Libelle in sechs Richtungen fortbewegen: aufwärts, abwärts, vorwärts, rückwärts, nach links und nach rechts. Dies sind großartige Fähigkeiten, um ihr Umfeld insgesamt wahrzunehmen und gleichzeitig in der Lage zu sein, im Sturzflug eine winzige Beute zu erhaschen, also auch einzelne Elemente in der Umgebung zu erkennen.

Dragonfly eyes flying cropped 1

Dr. Bruce Oberhardt, biomedizinischer Ingenieur und Unternehmer, hat einen einzigartigen Ansatz zur Problemlösung entwickelt, der durch Beobachtungen von Libellen (engl. dragonfly) inspiriert wurde. Sein "Dragonfly Thinking"-Ansatz ermöglicht es Führungskräften, wichtige Probleme auf kreative und hocheffektive Weise zu erkennen und zu lösen.

Ideen sind der Treibstoff, der das Unmögliche möglich macht.
Bruce Oberhardt
dragonfly


Welche Fähigkeiten braucht eine Führungskraft, um den „Libellen-Blick" zu entwickeln?


WAHRNEHMUNGS-/DARSTELLUNGSFÄHIGKEIT: In der Lage sein, ein Problem in all seinen Facetten zu erfassen und darzulegen.

BEZIEHUNGSFÄHIGKEIT:  Allen Beteiligten eine psychologisch sichere Umgebung bieten, die es jedem/jeder ermöglicht offen zu sagen, was er/sie denkt.

REFLEXIONSFÄHIGKEIT:  Bereit und fähig sein, unterschiedliche Betrachtungsweisen eines Problems zuzulassen und auszutauschen, sowie sich damit auseinanderzusetzen.

INTEGRATIONSFÄHIGKEIT: Klarheit darüber schaffen, welcher Zweck mit der problemlösenden Aktivität verfolgt wird.

Eine Libellenlarve kann sich in einer sicheren Umgebung in ein ausgewachsenes Insekt verwandeln und ihren Lebenszweck erfüllen. Die Libelle mit ihren Facettenaugen kann die vielfältigen „Probleme“ und Situationen, denen sie begegnet, aus allen Blickwinkeln sehen und erfassen. Und ihre fliegerische Beweglichkeit schließlich hilft ihr, alle Aspekte ihrer Umwelt abzubilden und zu erfassen, wie deren Elemente miteinander verbunden sind.

Genau dies sind die Kernfähigkeiten einer Führungskraft, die unerlässlich sind, um sich in einem immer schneller verändernden Geschäftsumfeld erfolgreich zurechtzufinden.


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Die wirkliche Veränderung in der Führungskompetenz tritt schließlich ein, wenn die Führungskräfte in der Lage sind, auch sich selbst zu "sehen" und die Konsequenzen ihres Handelns zu verstehen.  


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